19. Oktober 2022

Erfolgreicher in Design investieren

Spezialisierte Teams sollen mit User Experience Design immer mehr Bedürfnisse abdecken. Damit das gelingt, braucht es mehr als ein Budget und Zielvorgaben.

Einige der grössten Techfirmen haben ihren Erfolg dem frühen Fokus auf die Bedürfnisse ihrer Nutzerinnen und Nutzer zu verdanken. Und in der breit stattfindenden digitalen Transformation hängt der Erfolg immer stärker davon ab, wie gut eine Firma ihre Kundinnen und Kunden kennt – unabhängig von der Branche. Dabei ist die Nutzerzentrierung aber kein universeller Schutz des Geschäftsmodells. Vielmehr ist es ein Pflichtthema für jedes Unternehmen.

Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fliessen in einen Designprozess von Produkten und Services ein, der zunehmend komplexer wird. Es wurden und werden überall User Experience Design-Teams geschaffen, vergrössert und professionalisiert. Spezialisierungen wie UX Research, Interaction Designer oder UX Writer und verwandte Disziplinen wie Service Designer oder Customer Experience Expert kamen hinzu und gehören in zahlreichen Bereichen bereits zum Standard.

Gleichzeitig mit dem Wachstum und der Spezialisierung erfolgte in den letzten Jahren eine starke Differenzierung des Tuns. Das zwingt Ansprechpartner wie das Leadership-Team, Produktmanager, Ingenieure und Strategen, sich ständig anzupassen. Das gelingt nicht immer reibungslos und für Unternehmen kann es zunehmend schwer werden, ein klares Mandat zu definieren, den Wandel zu organisieren und “Design” wirksam zu verankern.

Auf der anderen Seite sind Designerinnen und Designer oft alleine für “das Design” verantwortlich und verzetteln sich beim Versuch, dabei alles abzudecken: Nutzerforschung, Design System, Vermittlung von Kundenzentrierung, Gestaltung begeisternder Erlebnisse, Etablierung nutzerzentrierte Metriken etc.. Stattdessen sollten sie sich auf das konzentrieren können, was am wichtigsten für das Unternehmen ist, um damit schneller erfolgreich zu sein.

Damit Sie mit Ihrem Unternehmen näher an die Nutzerinnen und Nutzer und damit näher an den Erfolg kommen, raten wir:

● Sitzen Sie zusammen mit Ihren Designerinnen und Designer und vereinbaren Sie gemeinsam die Rollen und die Art und Weise der Zusammenarbeit.
● Klären und erklären Sie die wichtigsten Bedürfnisse des Unternehmens und legen Sie die Prioritäten zusammen fest.
● Finden Sie heraus, welche Bedürfnisse für das Design Team besonders relevant sind und stellen Sie zur Vertiefung einen Mentor aus dem Unternehmen zur Verfügung.
● Lernen Sie von Ihrem Design Team, was die Qualität des Designs ist und woran sie festgemacht werden kann.
● Fragen Sie Ihr Design-Team nach seinem Selbstverständnis. Dieses könnte z.B. so lauten: “Die Aufgabe des Design Teams ist es, die Bedürfnisse und Wünsche der künftigen Nutzerinnen und Nutzer zu verstehen, daraus Konzepte für machbare, wertvolle und bereichernde Produkterlebnisse zu entwickeln und deren Umsetzung und Betrieb im Sinn der Nutzenden tatkräftig voranzutreiben.”

Kurz: Investieren Sie Zeit und Aufmerksamkeit in einen konstruktiven Austausch auf Augenhöhe. Aus Erfahrung sind wir überzeugt: Es lohnt sich.

 

Die Autoren

Daniel Boos ist Product Owner User ­Experience Services bei den SBB und Mitglied der swissICT-Fachgruppe «User Experience». www.swissict.ch

Roland Sailer ist selbstständiger Berater und Stratege mit Fokus auf Customer Experience, Innovation und Produktdesign. Er ist Mitglied der swissICT-Fachgruppe «User Experience». www.swissict.ch

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