4. Dezember 2025

BPM-Studie 2025: KI hinter Effizienz & Automatisierung

Wie bereit sind Schweizer Unternehmen für den KI-Einsatz im Prozessmanagement? Die neue BPM-Studie 2025 der ZHAW School of Management and Law, die in Kooperation mit dem SGO-Verein und der BOC Group durchgeführt wurde, liefert klare Antworten und zeigt, warum BPM das Fundament für die digitale Transformation bleibt.

KI-Adoption: Hype trifft Realität

Künstliche Intelligenz ist nach wie vor eines der strategisch am stärksten diskutierten Themen der ICT-Branche. In der Umsetzung zeigt sich jedoch ein überraschend nüchternes Bild, denn lediglich 5% der befragten Unternehmen haben KI bereits produktiv im Geschäftsprozessmanagement im Einsatz, was bedeutet, dass KI nur von wenigen Unternehmen genutzt wird. Während sich 10% in der Umsetzungs- und 36% in der Planungsphase befinden, verzichten 33% nach wie vor vollständig auf KI im Prozessmanagement.

 

Die Top-Hindernisse der KI-Integration sind laut Studie:
  • Datenschutz und Sicherheit: 70%
  • Fehlende Expertise: 59%
  • Hohe Implementierungskosten: 41%

«Unternehmen, die ihre Prozesse heute nicht strukturiert digitalisieren, werden morgen keine skalierbare KI einsetzen können. BPM bleibt das Schlüsselwerkzeug für nachhaltige Automatisierung», lässt sich Dr. Tim Geppert, Studienleiter der ZHAW School of Management and Law, zitieren.

Dieser Befund ist ein Weckruf für die ICT-Branche. Denn ohne robuste Prozessstrukturen lassen sich KI-Initiativen kaum skalieren und bleiben in der Praxis oft isolierte Pilotprojekte.

 

BPM-Tools als Tech-Stack-Beschleuniger

Während KI schwächelt, zeigt sich bei der Nutzung von BPM-Tools ein klares Wachstumsmuster. 69% der Befragten erwarten eine steigende Relevanz von BPM-Software in den kommenden Jahren. Das ist ein Anstieg gegenüber 2011 und sogar 2023.

 

 

Besonders spannend ist die Entwicklung in der eigenen Branche. In der ICT erwarten 71% der Unternehmen einen Bedeutungszuwachs von BPM-Tools. Damit liegt die ICT-Branche hinter dem öffentlichen Sektor auf Platz zwei und bestätigt die zentrale Rolle von BPM-Software als technische Grundlage für End-to-End-Automatisierung, Process Mining oder KI-Assistenz.

 

Agentic Process Automation: Zukunft ja, aber Umsetzung noch gering.

Eine neue Technologie bewegt die Szene: Agentic Process Automation (APA). Diese KI-gestützte Form der Prozessautomatisierung ist laut fast 50% der Befragten ein wichtiges Zukunftsthema. Doch lediglich 6% testen oder nutzen APA heute bereits, während die Mehrheit abwartet.

 

Umsetzungs- und Planungsstand von KI-Lösungen im Prozessmanagement. Quelle: ZHAW / BOC Group

Grafik: Umsetzungs- und Planungsstand von KI-Lösungen im Prozessmanagement.

 

Der Unterschied zu früheren Automatisierungsformen besteht darin, dass APA Prozesse auf Basis von LLMs wie GPT-4 oder Gemini autonom und kontextbasiert orchestriert. APA ist demnach ein intelligenter Baustein im Prozessmanagement, aber noch kein Massenphänomen.

 

Fazit

Die BPM-Studie 2025 zeigt deutlich, dass Business Process Management auch in Zeiten der dynamischen Entwicklung von KI als strategischer Erfolgsfaktor im ICT-Umfeld gilt. BPM ist nach wie vor der entscheidende Hebel, um Prozesse klar zu strukturieren, zu automatisieren und die Basis für digitale Geschäftsmodelle zu schaffen.

Gerade in der ICT-Branche wird Prozessmanagement zunehmend zur notwendigen Grundvoraussetzung, um Transparenz in komplexeren Technologien wie Process Mining, LLM-basierter Automatisierung oder Agentic Process Automation herzustellen und diese erfolgreich einsetzen zu können.

 

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Unternehmen, die ihre Prozesse heute systematisch modellieren, validieren und standardisieren, die Grundlage für den skalierbaren und sicheren Einsatz von KI schaffen. Business Process Management ist damit kein Auslaufmodell der Digitalisierung, sondern das Fundament für zukunftsfähige Prozessintelligenz.

 

Studie herunterladen

Die vollständige Studie inklusive Branchenvergleichen, Grafiken und Best-Practice-Ansätzen steht hier kostenlos zum Download bereit.

 

Autor: Sandro Gerussi, HBOC Information Technologies Consulting GmbH

 

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