26. Juni 2024
Open Source Software – neu auch in der KI
Praktisch alle der befragten Firmen und Behörden (96.6%) setzen Open Source Software in mindestens einem Bereich ein. Open Source Software ist besonders in der Software-Entwicklung und auf den Servern (bzw. Cloud) verbreitet, etwas weniger auf den Desktop-Computern (Clients). Erstaunlicherweise setzen schon rund 40% der Befragten Open Source KI-Tools und KI-Modelle ein. Das ist ein Trend, der sich vermutlich noch verstärken wird, da es bspw. auf Hugging Face (https://hug-gingface.co/models) schon über 700’000 Open Source KI-Modelle für jegliche Anwendungen (Spracherkennung, Bildgenerierung, Musikkomposition etc.) gibt.
Anwendung von bestehender Open Source Software ist eine Möglichkeit ihr Potenzial auszuschöpfen, freigeben von Open Source Komponenten ist eine andere Variante. So weist denn auch Daniel Markwalder, Delegierter des Bundesrates für die digitale Transformation und IKT-Lenkung (DTI), im Vorwort der Studie auf die heutigen Herausforderungen der Bundesinformatik hin: «Wir haben ein Interesse daran, dass unsere Software möglichst sicher ist, dass sie wiederverwendet werden kann und dass unerwünschte Abhängigkeiten reduziert werden.» Die Bundesverwaltung ist durch das neue «Bundesgesetz über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben» (EMBAG) auch besonders an einem vertieften Verständnis von Open Source Trends interessiert, muss sie doch seit Januar 2024 sämtliche eigens oder extern entwickelte Software unter Open Source Lizenzen veröffentlichen.
Die Freigabe von Open Source Software auf Plattformen wie GitHub ist in der IT-Branche und generell in der Schweizer Privatwirtschaft schon lange üblich (siehe https://ossbenchmark.com). So antworteten auch über 65% der befragten Führungspersonen, dass sie Open Source Software freigeben oder zumindest darüber nachgedacht haben. Ein wichtiger Akteur ist die SBB, die Anfang 2024 zusammen mit der deutschen Bahn, den französischen Staatsbahnen SNCF und weiteren Bahnorganisationen die «OpenRail Association» (https://openrailassociation.org) gegründet haben. Durch diese Kooperation profitieren alle beteiligten Eisenbahnunternehmen von gemeinsamen Software-Entwicklungen, wie in einem der Fachartikel der Open Source Studie ausführlich beschrieben ist.
Die Open Source Studie Schweiz 2024 wird durch die Vereine CH Open und swissICT herausgegeben. Verantwortlich für deren Durchführung ist das Institut Public Sector Transformation am Departement Wirtschaft der Berner Fachhochschule (BFH).