27. April 2023

Sanfte Überarbeitung des Berufsbilds «User Experience Architekt:innen»

Ein Team von UX Fachexpert:innen von UX Schweiz und der Fachgruppe User Experience von swissICT haben gemeinsam eine sanfte Überarbeitung des Berufsbeschriebs User Experience Architekt:in vorgenommen, um den sich ändernden Bedürfnissen der User und des Marktes gerecht zu werden und neue Vertiefungsrichtungen abzubilden.

Seit 2016 der Berufsbeschrieb User Experience Architekt:in in die Sammlung der Berufe der ICT aufgenommen wurde, ist einiges passiert. Die Tätigkeiten von User Experience Architekt:innen sind einerseits einem konstanten Wandel unterworfen. Sei dies aufgrund neuer interaktiver Technologien, zunehmender Digitalisierung und auch ändernden Bedürfnissen der Nutzenden von Produkten und Services. Andererseits hat sich der Beruf auch am Markt in der Schweiz etabliert, die Anzahl Uxler:innen in Unternehmen ist gestiegen und auch mehrere Vertiefungsrichtungen sind entstanden. Genau deshalb war es Zeit, den bestehenden Rollenbeschrieb zu aktualisieren.

Das überarbeitete Berufsbild wird in der aktuellen swissICT Salärstudie erfasst

Ein Team von UX Fachexpert:innen (siehe unten) der Fachgruppe User Experience und von UX Schweiz haben gemeinsam eine sanfte Überarbeitung in Angriff genommen. Für den Vorschlag haben sie gezieltes Feedback von weiteren UX-Expert:innen eingeholt. Seit Anfang April ist die neue Rolle nun veröffentlicht und wurde auch gleich für die laufende Salärumfrage zu Berufen der ICT von SwissICT genutzt.

Doch was ist nun anders? Erstmals ist der Kurzbeschrieb nun nicht mehr nur auf Benutzeroberflächen fixiert, sondern wird der Tatsache gerecht, dass UX Architekt:innen zunehmend übergreifende interaktive Systeme für unterschiedliche Nutzer:innengruppen konzipieren, gestalten und evaluieren.

Zusätzlich gibt es neu neben dem Beschrieb für Seniors auch Professionals. Das Senior-Profil wurde mit Aufgaben zur Führung, Koordination und Verantwortung rund um User-Experience-Tätigkeiten ergänzt. Der neue Beschrieb für Professional setzt den Schwerpunkt auf die Durchführung von User-Experience-Tätigkeiten. Damit wollen wir es den UX Architekt:innen und Unternehmen vereinfachen, das gleiche Verständnis und die gleichen Erwartungen zu haben, bezogen auf verschiedene Senioritätsstufen. Sei dies beispielsweise bei internen Senioritätswechseln, Lohnskalen, bei Aufträgen für Kunden oder einer Ausschreibung.

Neue Vertiefungsrichtungen definiert

Die Aufgabenbeschriebe wurden auch vereinfacht und generalisiert. Der Fokus liegt auf den zentralen und übergreifenden Aspekten von User Experience Architekt:innen. Spezialisierungen, welche nur für vereinzelte User Experience Architekt:innen relevant sind, wurden entfernt. Dafür werden neu explizit Vertiefungsrichtungen definiert, wie etwa User Experience Designer:in, User Experience Researcher:in oder AX Spezialist. Sie werden im Moment noch als «Synonyme» bezeichnet, da die Website von Berufe der ICT noch kein Feld für Vertiefungen hat. UX Schweiz wird als Fachverband der UX-Schaffenden in der Schweiz in einem nächsten Schritt die verschiedenen Vertiefungen als Vorlage für Unternehmen ausarbeiten und auf ihrer Website zur Verfügung stellen. Vertiefungsrichtungen sind häufig viel dynamischer und die Bedarfe der Unternehmen sind unterschiedlich, weshalb es sinnvoller ist, sie nur als Vorlage anzubieten.

Eine grosse Herausforderung war die Anpassung der Anforderungen an die Kompetenzen gemäss ITIL. Wir haben als Team Wert daraufgelegt, dass die Einschätzungen realistisch sind und der aktuell gelebten Praxis entsprechen. Gewisse Begriffe, wie beispielsweise Service Design, brauchten eine Klärung, da ITIL und das Software Engineering ein anderes Verständnis haben als die aktuell aufstrebende Vertiefungsrichtung Service Design. Wir schliessen uns in diesem Fall jeweils der Definition von swissICT an, damit die Bewertung der Kompetenzen vergleichbar mit den anderen Rollenbeschrieben erhalten bleibt.

Berufsrollen sind in einem stetigen Wandel

Generell wurden die Begrifflichkeiten vereinfacht. Konkret haben wir nachhaltigere Begriffe verwendet, welche längerfristiger nutzbar sind und verständlicher sind, sowohl für die User Experience Architekt:innen selbst, als auch für andere Rollen, welche mit ihnen zusammenarbeiten.

Berufsrollen sind stetig im Wandel und es ist notwendig, sie kontinuierlich inhaltlich und entsprechend dem Sprachgebrauch weiterzuentwickeln. Im Team und mit den Verantwortlichen für Berufe der ICT gab es viele spannende Diskussionen, etwa rund um Vertiefungen oder Erwartungen an die unterschiedlichen Senioritätsstufen. Gefreut hat uns die pragmatische Herangehensweise und Bereitschaft, neue Wege anzudenken.

Wichtig ist uns dabei, immer im Hinterkopf zu behalten, dass ein Rollenbeschrieb eine grosse Hilfe ist zur Etablierung der Rolle User Experience Architekt:in in Softwareentwicklungsteams, aber deshalb auch nicht zu stark in Vertiefungen führen darf, die sich in den kommenden Jahren oder Monaten noch weiter ändern und ausprägen werden. Besonders deutlich wird das Thema, wenn wir uns zum Beispiel UX-Writing-Spezialisten vorstellen oder Audio-Designer, die ebenfalls an der User Experience arbeiten.

Jetzt geht es darum, den neuen Rollenbeschrieb zu nutzen und damit Erfahrungen zu sammeln. Weitere Ergänzungen, wie beispielsweise die Ausformulierung der Junior- oder Expert-Stufe, sind noch offen und hängen auch vom Bedarf und vom Feedback zur neuen Version ab.

Autor:innen dieses Beitrags: Daniel Boos und Susanne Schmidt-Rauch 

 

Das Kernteam der Fachexpert:innen bestand aus: Mike Booz (Planzer), Daniel Boos (SBB), Patrick Federi (Ergon), Susanne Schmidt-Rauch (evux), Markus Stolze (OST). Feedback haben wir u.a. erhalten von Angie Born (LIIP), Leena Majaranta und Helen Jampen (POST), Sibylle Peuker (Zeix), Roland Seiler (Uxyde.com), Katja Dreher (Ergon) – Vielen Dank euch allen!

Nehmen Sie jetzt an der swissICT Salärstudie 2023 teil!

Auf der Grundlage der 51 Berufsbilder, die unter «Berufe der ICT» erfasst sind, erhebt swissICT jedes Jahr die Saläre der Schweizer ICT-Branche. Die ICT-Salärstudie schafft Transparenz und dient heute als Grundlage für die Entlöhnung von ICT-Fachkräften. Damit die swissICT Salärstudie weiter an Aussagekraft gewinnt, ist eine regelmässige Überprüfung der Berufsbilder nötig, wie hier bei der Rolle der/des User Experience Architekt:in.

Gleichzeitig sind wir auf Ihre Teilnahme an der Studie angewiesen, damit die ICT-Salärstudie genau zu solchen gefragten Berufsprofilen aussagekräftige Zahlen präsentieren kann.

Die Erhebung für die aktuelle ICT-Salärstudie 2023 läuft bis Mitte Juni. Nehmen Sie noch heute Teil!

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