20. Februar 2020

Auf dem Weg zur Selbstorganisation

Ein Rückblick auf das Agile Breakfast vom 13. Februar 2020 in Basel mit Ursula Meyerhofer Fahlbusch, das mit über 70 Teilnehmern auf grossen Anklang stiess.

Viele Unternehmen sind bereits agil unterwegs, haben aber den Schritt hin zur Selbstorganisation noch nicht gewagt. Patentrezepte für eine Selbstorganisation gibt es keine – soviel ist klar. Jeder muss selber rausfinden, welche Organisationsform zu seiner Unternehmung passt.

Nach der Begrüssung durch Jean Michel von der Fachgruppe Lean, Agile & Scrum, startete Ursula Meyerhofer Fahlbusch ihren spannenden Vortrag, wobei sie immer wieder zu Diskussionen anregte.

Selbstorganisation. Die Krux ist – wie mache ich das, fragte Frau Dr. Meyerhofer. Wie stelle ich eine klassische Pyramiden Organisation auf agil um? Doch welches dieser Modelle – wie beispielsweise Holacracy – passt zur Firma?

Wichtiges Learning gleich zu Beginn: Ein Organisationsumbau geschieht nicht von heute auf morgen und hat Auswirkungen auf die gesamte Firmenphilosophie.

Wie kann Selbstorganisation funktionieren?

Eine Umfrage unter den Besuchern ergab, dass sich 50 Prozent mit dem Thema auseinandersetzen. Die Gründe sind vielfältig: Wir befinden uns in einer neuen Arbeitswelt. Time-to-market, Konkurrenz, das ist genauso ein Thema wie die Generation der Digital Natives, welche eine flexiblere Organisationsform erwartet.

Meyerhofer gibt zu, dass Sie früher auch eine 4 Jahresplanung gemacht habe im Unternehmen. Um dann nach 6 Monaten festzustellen, dass es in eine komplett andere Richtung gehe.

Meyerhofer erklärte auch, dass viele der heute diskutierten Denkansätze nicht unbedingt neu sind. Entscheidend sei aber, dass mit der heutigen Technologie die Kommunikation wesentlich leichter ist, im Unterschied zu früher. Man denke nur an MS Teams, Whatsapp, Slack usw. Wissen wird so heute schneller weitergegeben und viele profitieren davon.

Wissensmanagement ist somit auch der Schlüssel für Innovation. Jeder kann sich fragen: Können wir Wissen neu verknüpfen oder neu aufbauen? Wie gehen wir mit dem Wissen in unserer Organisation um? Gerade im Beratungsbereich will man Wissen speichern.

Praxisbeispiel Pflegedienstleistungen

Meyerhofer stellt anschliessend auch ein paar Praxisfälle vor von Firmen, welche sich eine neue Organisationsform verpasst haben. Ein Beispiel war die Firma Buurtzoorg (zu Deutsch Nachbarschaftshilfe). Die holländische Form einer Spitex.

Die Firma funktioniert über autonome Teams. Welche Pflegedienstleistungen diese Teams wem anbieten möchten, bestimmen sie selber. Das Spezielle ist, dass sich die Pflegekraft nur auf ihren Beruf konzentriert, ohne sich um die komplexen administrativen Belange im Hintergrund kümmern zu müssen. Wer HR Leistungen benötigt, holt sich diese von den zentralen Diensten.

Können solche Modelle auch in der Schweiz funktionieren? Das Beispiel Spitex in Zürich zeige, dass dies möglich sei. Die rund 1000 Mitarbeiter und das Unternehmen entwickeln sich in Richtung Selbstorganisation, weiss Meyerhofer.

Vertrauen als zentraler Faktor

Einmal mehr wurde aufgezeigt, dass auch die Änderung hin zu einer neuen Organisationsform eine Änderung des Mindset bedeutet. Wichtig: Es muss nicht alles verändert werden. Es gibt Gebiete, wo das nicht möglich ist. Beispielsweise der Betrieb eines Flugplatzes.

Vertrauen in die Mitarbeiter ist ein zentraler Faktor auf dem Weg zur Selbstorganisation, genauso wie das Loslassen können als Führungskraft.

Eines wurde klar. Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden. Der Anlass wollte dazu anregen sich auszutauschen, von den Erfahrungen anderer zu profitieren.

Das wurde erreicht, denn bei der Fragerunde blieben noch einige länger, um mitdiskutieren zu können.

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