21. Januar 2020
«Das Konzept Booster 50+ hat sehr gute Chancen auf Erfolg»
Die M&F Engineering AG (M&F) hat im Sommer 2013 entschieden, aktiv etwas gegen den Fachkräftemangel im Bereich Softwareentwicklung zu unternehmen. Die Firma hat ein Konzept erarbeitet, wie die gesuchten Fachkräfte selber auf den benötigten Know-how- und Erfahrungsstand gebracht werden können. Daraus ist das M&F Software-Trainee-Programm entstanden. In diesem Programm werden Hochschulabgänger für drei Jahre eingestellt mit dem Ziel, in diesen ersten drei Berufsjahren möglichst viel zu lernen und Erfahrungen zu sammeln.
Reto Bättig, Sie sind mit M&F Engineering 2013 mit einem besonderen Trainee-Programm gestartet, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wie läuft es heute?
Das Programm ist sehr gut gestartet und funktioniert bestens. Heute haben wir 14 Trainees und ca. 20 Partnerfirmen im Raum Zürich. Wir haben auch viel dazugelernt, wie wir die Assessments der Bewerber optimieren, die Einsätze planen, Feedback in beide Richtungen fliessen lassen, Rahmenverträge optimieren etc. Gleichzeitig haben wir über die Zeit ein sehr hochwertiges Curriculum an Weiterbildungen mit externen Experten aufgebaut.
Was ist der Schlüssel zum Erfolg?
Der Clou am Konzept ist, dass wir als M&F das nicht alleine machen, sondern dass wir ein Netzwerk von Partnerfirmen aufgebaut haben, die ähnliche Problematiken haben, und dass wir die Trainees gemeinsam im Netzwerk aus- und weiterbilden. Die Trainees sind während der drei Jahre nicht nur bei M&F am Arbeiten, sondern wechseln alle 6 bis 12 Monate ihre Einsatzfirma. Parallel dazu kriegen die Trainees von M&F ein gezieltes Weiterbildungsprogramm und jeder Trainee hat seinen eigenen Mentor, der ihn die ganze Zeit begleitet und unterstützt. Vor Abschluss des Trainee-Programms kriegt der Trainee typischerweise von allen besuchten Einsatzfirmen ein Jobangebot und kann sich dann bewusst für eine der Partnerfirmen entscheiden.
Wie kam der Kontakt zu swissICT zustande?
Als swissICT Mitglied habe ich von Thomas Flatt gehört, dass sich swissICT auch mit dem Fachkräftemangel beschäftigt. Ich bin auf Thomas Flatt zugegangen und habe ihm das Trainee-Programm vorgestellt. Er war sofort begeistert von der Idee. Darauf folgte ein gemeinsames Seminar zusammen mit Jürg Gutknecht von SI (Schweizer Informatik Gesellschaft) zum Thema Fachkräftemangel und weiteren Ideen wie dem Projekt «SI Professional».
Schon bald hatten wir bei M&F das Gefühl, dass ein ganz ähnliches Konzept wie beim Trainee-Programm auch für ältere Fachkräfte funktionieren könnte. Erste Anfragen in unserem Netzwerk von Partnerfirmen für das Trainee-Programm sind aber leider wieder versandet, da das Interesse an älteren Arbeitskräften doch einiges kleiner war als an jungen, frisch ausgebildeten Trainees. Wir haben damals noch nicht die richtige «Mischung» und die schlagenden Argumente bereitgehabt.
Im ersten Anlauf hat es also nicht so richtig geklappt. Im November 2019 ging dann aber doch der Call for Partner raus.
Genau. Am swissICT Symposium von swissICT im Jahr 2018 durfte ich das Trainee-Programm vorstellen. Daraufhin ist Christoph Hilber von der Fachgruppe ICT 50+ auf mich zugekommen und wollte mehr darüber wissen. Die Fachgruppe ICT 50+ befasst sich explizit mit der Thematik, wie die Integration der Arbeitnehmergeneration 50+ gefördert werden kann. M&F hat daraufhin das Trainee-Programm in der Fachgruppe präsentiert und es waren sich sofort alle einig, dass wir gemeinsam einen Anlauf unternehmen wollen, das Konzept des Trainee-Programmes auch auf die Generation 50+ auszuweiten. Danach folgten viele Meetings und Diskussionen, bis das Konzept und gemeinsame Projekt «swissICT Booster 50+» entstanden ist.
Weshalb glauben Sie, dass das Angebot jetzt funktioniert?
Das Konzept Booster 50+ hat sehr gute Chancen auf Erfolg, weil wir dank der Zusammenarbeit mit swissICT noch besseren Zugang zu potenziellen Arbeitnehmern und Partnerfirmen haben. Weiter hoffen wir, dass wir dank swissICT auch Zugang zu Drittmitteln kriegen, die mindestens Teile der doch relativ hohen Kosten für die Weiterbildung der Kandidaten decken. Dadurch kann ein sehr attraktives Paket für die Partnerfirmen geschnürt werden mit Kosten für die Booster-50+-Kandidaten, welche mit internen Arbeitskräften vergleichbar sind.
Zusammen mit swissICT ist es ausserdem möglich, nach einem Pilotversuch für Software-Ingenieure das Konzept auf weitere Berufsgruppen in der ICT auszuweiten. Auch geografisch soll das Programm auf weitere Ballungszentren erweitert werden. Wir freuen uns darauf, schon bald den ersten motivierten Kandidaten einen Boost zu verleihen.
Disclaimer:
swissICT hat in Zusammenarbeit mit M&F Engineering, einem Mitglied von swissICT, eine konkrete Dienstleistung für Informatiker 50+ lanciert. Dafür suchen wir ICT-Arbeitgeber, die am Projekt Booster 50+ mitarbeiten wollen, sowie Firmen, die Lösungen für Outplacements suchen.
Link zum Angebot:
swissict.ch/booster