5. Januar 2021
«Kaum kam unser ICT-Rollout ins Rollen, da bremste uns der grosse Lockdown jäh aus»
Wer sind Sie? Und Ihre Organisation?
THE CIRCLE at Zürich Airport, die grösste Schweizer Baustelle, verlangte Höchstleistungen von vielen Gewerken der Gebäudeautomatisation. Um dies zu ermöglichen, hat die Flughafen Zürich AG die Basis gelegt: die Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) im Grundausbau. Mein Projektteam und ich hatten die Ehre, diese ICT zu realisieren.
Was waren persönlich Ihre drei grössten Herausforderungen bei der Erschliessung der ICT im «The Circle»?
Die Herausforderungen bei der Erschliessung der ICT ergaben sich aus der Grösse des Vorhabens! Zunächst war fraglich, ob wir überhaupt einen Partner für unseren umfangreichen ICT Rollout finden werden? Denn viele grosse Elektro-Unternehmen waren ja bereits am CIRCLE tätig und hatten wohl kaum freie Ressourcen für uns.
Als weiteres ist die Komplexität des logischen Netzwerks zu nennen. Jeder, der sein Heim-Netzwerk konfiguriert, weiss, dass kleine Fehler schnell dazu führen können, dass die Netzwerkkommunikation nicht mehr funktioniert. Unser Netzwerk für rund 20 Gewerke und für sieben Teilobjekte zu designen und zu implementieren war in der Tat herausfordernd.
Zu guter Letzt kam dann noch die schiere Grösse unseres Rollouts zu tragen. Viele Tausende Netzwerkverbindungen waren physisch zu realisieren und logisch zu konfigurieren. Nicht zu vergessen: dies alles musste pingelig penibel erfolgen, um Fehlerfreiheit garantieren zu können.
Wie haben Sie das vergangene Corona-Jahr erlebt?
Das Jahr 2020 wird wohl weltweit unvergessen bleiben und seine Wunden werden noch lange spürbar sein. Die gesundheitliche, humanitäre und finanzielle Krise hat ein tragisches Ausmass erreicht.
Mit Blick auf die vielen Leute, die im Gesundheitswesen Unglaubliches leisten, fällt der Vergleich zu unserer ICT-Welt schon sehr bescheiden aus. Für uns änderte sich ja primär der Arbeitsort: Home Office stand an. So danke ich meinen Kollegen in der IT, die unsere Home-Office Arbeit so schnell und so gut ermöglicht hatten!
Oft danke ich in Demut, wie «einfach» wir es in der IT-Branche haben. Denn viele andere Branchen haben es doch sehr viel schwerer! Unvergessen bleiben u.a. die Bilder der vielen Lastwagenfahrer, die kurz vor Weihnachten unverschuldet an der Südküste Englands strandeten.
Wie erlebten Sie das Jahr persönlich?
Die Projektleitung aus dem Home Office war über Monate hinweg sehr intensiv: tägliches Team-Briefing schon früh morgens (mein Team bestand aus Frühaufstehern); gefühlt hunderte von täglichen Telefonaten, Skype Calls und E-Mails mit den zu klärenden und koordinierenden Details; gefolgt von Fortschrittskontrollen und erneuten Detailplanungen gegen Abend.
Für mich persönlich bleibt die Zeit des Lockdowns mit sonderbaren Gefühlen in Erinnerung: zum einen war es irritierend, dass ich von meinem zuhause aus die ICT-Realisierung der grössten Baustelle geführt habe. Zum anderen hatte ich aber oft das Gefühl, dass das Home Schooling meiner Kinder weitaus komplizierter als «meine kleine Baustelle» war. Ich neige mein Haupt vor all den vielen Müttern und Vätern, die hier Beachtliches geleistet haben!
Was sind Ihre 3 wichtigsten Learnings von 2020?
Natürlich führte COVID-19 dazu, dass die bereits erwähnten Herausforderungen im Projekt weiter an Brisanz gewannen. Bereits Wochen bevor die erste COVID-Welle über die Schweiz rollen sollte, hatten wir die unverhoffte Herausforderung, dass uns die Glasfaser-Patchkabel ausgingen! Denn unser Lieferant wartete auf Zubehör, das nicht aus China zugestellt werden konnte. Wir waren sehr froh, dass unser Lieferant seine Schweizer Lager so gut wie möglich für uns räumte und Alternativen in der Produktion fand.
Kaum kam unser ICT-Rollout dann endlich ins Rollen, da bremste uns der grosse Lockdown jäh aus. Ein Beispiel: gemäss Vorgaben durften plötzlich nur noch maximal zwei Personen gleichzeitig in einem Raum sein. Da wird es offensichtlich unmöglich einen Qualitätssicherungs-Rundgang durchzuführen bei dem Totalunternehmer, Planer, Elektro-Unternehmer und wir Bauherren-Vertretung gleichzeitig anwesend sein sollten. Es blieb uns nichts anderes übrig, als die QS-Rundgänge komplett neu zu organisieren.
Grundsätzlich resultierte COVID-19 in diversen Unwägbarkeiten. Diese Hürden zu überwinden gelang, weil die involvierten Parteien pragmatisch und lösungsorientiert zusammenarbeiteten.
Weshalb sollten swissICT Mitglieder im «The Circle» Arbeitsplätze mieten?
Diese Frage übersteigt den Rahmen meines ICT Projektes, weshalb die Antwort im Namen meiner vielen Kollegen erfolgt: THE CIRCLE setzt neue Massstäbe als Arbeitsort der Zukunft. Wir vermieten keine Büroflächen, sondern einen Campus. Der Rahmen bildet die perfekte Infrastruktur am bestvernetzten Standort der Schweiz.
- 70’000 m2 modernste Büroflächen am innovativsten Ort der Schweiz
- 80’000 m2 Park zum Entspannen und Sein
- Breiter Nutzungsmix als Nachbarschaft ermöglicht viele Synergien unter einem Dach
- Beste Verkehrsanbindung in die Schweiz und die ganze Welt
- 12 vielfältige Gastrokonzepte und
- Spitzenmedizin im universitären Gesundheitszentrum
Weshalb sollte der Verband swissICT im «The Circle» Veranstaltungen organisieren?
Auch hier setzt THE CIRCLE neue Massstäbe! So gibt es mit dem Circle Convention Center eine Infrastruktur für Veranstaltungen bis zu einer Kapazität von 2500 Personen. Die grosse Convention Hall, entworfen von unserem japanischen Weltarchitekten Riken Yamamoto, fasst alleine 1500 Personen. Die Räume, betrieben durch unseren Hoteloperator Hyatt, sind sehr flexibel für alle Grössen von Anlässen buchbar und entsprechen den höchsten Anforderungen mit modernster Technik.
THE CIRCLE bietet das ideale Umfeld für ihren Anlass: nicht nur einfach erreichbar, weil bestens erschlossen, sondern auch die ideale Umgebung mit 12 weiteren Gastronomiekonzepten für Anlässe oder Side-Events. Zudem können Ihre Gäste bei Bedarf in unseren beiden Hotels Hyatt Place oder Hyatt Regency übernachten. Egal ob Gala-Dinner, Ausstellung oder Produktpräsentation, wir freuen uns auf Sie!
Was ist Ihre Botschaft an die swissICT Mitglieder?
Ich freue mich, Sie bald virtuell kennenlernen zu dürfen. Dann erfahren Sie auch, wieso Sie alle einen Einfluss auf mein ICT-Projekt hatten …
Leider konnte Ihre Veranstaltung 2021 nicht beim CIRCLE durchgeführt werden. Aber wir hoffen, dass Sie dies bald nachholen können und dass Sie dann die Gelegenheit haben, Eindrücke und Impressionen aus erster Hand zu erhalten. Wir heissen Sie jetzt schon gerne willkommen! Bis dahin empfehle ich Ihnen folgendes Amuse-Bouche auf YouTube.
Zum Interviewpartner: Dalibor Cron, eidg. dipl. Betriebs- und Prod. Ing. ETH, Diplom in Organisationsentwicklung, Coaching und Supervision, Vollblut-Projektmanager seit über 20 Jahren. Er leitete diverse grössere Projekte und Portfolios; zuletzt das Projekt der ICT Realisierung des Bauprojektes «THE CIRCLE at Zurich Airport». Ehemaliges Management Board-Mitglied der IPMA (International Project Management Association), Projektmanagement-Assessor, -Trainer und zertifizierter Senior Projektleiter IPMA.
Zur Veranstaltung: Das Forum Smart Home von Electrosuisse findet 100% digital über zwei Tage am 14. & 15. Januar 2021 statt. Es ist die grösste und damit wichtigste Veranstaltung im Bereich intelligente Gebäudetechnik in der Schweiz. swissICT Mitglieder sind zu vergünstigten Konditionen dabei (Ticketkategorie «Mitglieder der veranstaltenden Verbände»). Die Anmeldung ist hier möglich.
Bild: zvg / Electrosuisse
Disclaimer: Electrosuisse ist ein swissICT Firmen-Mitglied. Firmen-Mitgliedern steht unser Blog offen für Themen-Inputs und Fachartikel. Die Beiträge müssen journalistischen Anforderungen genügen und dürfen nicht werblich sein. Sie möchten auch einen Beitrag publizieren? Für Fragen dazu benutzen Sie gerne dieses Kontaktformular.