17. Februar 2022
«Mit Humor können wir alle viel lernen»
Ihr habt ein spannendes Format gewählt, um das Thema ITSM weiterzutreiben: einen Comic! Wie seid ihr darauf gekommen?
Fritz Kleiner: Wir hatten einen längeren Prozess und wollten eigentlich einen Fachartikel schreiben. Dann hat jemand aus der Gruppe gesagt: Wieso wollen wir nicht mit einem Comic gewisse Themen und Schwierigkeiten als Anekdoten abdrucken? In jeder Anekdote ist ein Tropfen Wahrheit drin.
Peter Kessler: Wir kamen auf Geschichten, die wir alle erlebt haben – mit Kunden, Auftraggebern oder Vorgesetzten. Die Frage, wie wir das thematisieren wollen, ohne dabei jemandem auf die Füsse zu treten, war ein Balanceakt. Es soll ja doch auf eine Art umgesetzt sein, in der sich der eine oder die andere erkennen könnte. Die Intention war es dann, dies auf eine humorvoll positive Art zu bringen.
Beda Rickenbacher: Mir war wichtig, dass es plakativ ist, aber nicht polemisch oder rechthaberisch. Am Ende des Tages wollen wir ja alle irgendwie auffallen. Mit einem Fachartikel gewinnst du keinen Blumentopf mehr. Dann musst du ein spezielles und unübliches Format finden. Ich arbeite bei Netcetera, wo wir seit Jahren etwas Ähnliches haben, die Comicfigur namens «Neta». Sie führt durch verschiedene Themen. Das war für mich ein Vorbild. In vier Comicstrips kann man schon sehr viel reinpacken.
Peter Kessler: Eines möchte ich noch erwähnt haben: Es sind keine erfundenen Storys – egal, wie absurd es erscheinen mag. Wir haben wirklich das Erlebte verarbeitet.
Fritz Kleiner: Mit Humor können wir alle viel lernen. Das sagt auch die Hirnforschung. Der Lernerfolg ist viel grösser, wenn der Lernstoff humorvoll vermittelt wird.
Welche ist eure persönliche Lieblings-Comicfigur?
Beda Rickenbacher: Ich bin geprägt durch meine langjährige Comic-Leidenschaft. Ich habe zwei Top-Comicfiguren: Die eine ist «Eva Grdjic» vom «Tagi», die es unterdessen leider nicht mehr gibt. Das war für mich Pflichtlektüre (Anmerkung der Red. – der Comic wurde 2017 nach 17 Jahren eingestellt). Die zweite Figur hat mit der Kindheit zu tun und mit den Comics, die ich verschlungen habe. Das war «Buck Danny», eine Flieger-Comicserie. In meinem Hintergrund würde man die ganze Buchreihe davon sehen. Ich bin ein grosser Comic-Fan.
Fritz Kleiner: Bei mir ist es «Snoopy», der viel auf seiner Hundehütte liegt und vor sich hin philosophiert. Philosophische Gedanken hat. Damit bringt er teilweise tiefgründige Punkte mit etwas Humor auf den Punkt.
Peter Kessler: Ohne lange nachzudenken, kommen mir jetzt zwei Comicfiguren in den Sinn. Die eine ist auch etwas aus der Berufswelt. Ich glaube, sie heisst auf Französisch «Gaston Lagaffe». Und die zweite geht noch auf die Zeit zurück, als unsere Kinder noch zu Hause waren. Damals war es «Titeuf», der mir über die schwierigen Zeiten mit pubertierenden Jugendlichen geholfen hat. Diese zwei kommen mir spontan in den Sinn.
Fritz Kleiner: Unsere Comicfiguren, die wir alle mögen, sind natürlich «Many» und «DoLittle».
Wie seid ihr eigentlich auf die Charaktere gekommen?
Peter Kessler: Es begann damit, dass wir einen Managertyp und einen Nerd suchten.
Fritz Kleiner: Ich habe gesagt, dass der Manager jemand ist, bei dem das Finanzielle vielfach im Vordergrund steht. Der vielfach eine Kostensicht hat, so sollte er doch «Many» heissen. Und dann haben wir den Mitarbeiter, den «Nerd». Das ist einer, der die ganze Zeit etwas macht oder von oben beauftragt wird, etwas zu machen. Der «Doer», der kleine Macher, darum heisst er «DoLittle».
Beda Rickenbacher: In einem Comic kannst du nicht zeichnen, wie realistische Figuren aussehen. Das muss irgendwie ein schräger Vogel sein. Der Zeichner hat sehr charakteristische Leute gezeichnet. Ich habe ihn da etwas hingeführt. Und die Idee ist gut rübergekommen.
Ich glaube, wir müssen an dieser Stelle auch sagen, dass das noch nicht alle Personen sind, die wir bis heute kennen. Da kann nebst dem «DoLittle» noch ein «DoMuch» oder so etwas kommen.
Die Idee dahinter ist wirklich, dass wir überspitzte Charaktere kreieren, die Sie entweder ins Herz schliessen oder wir gemeinsam hassen können. Verwechslungen mit realen Personen sind natürlich ausgeschlossen. Das müssten wir noch dazuschreiben (lacht).
Disclaimer: Dieses Interview erschien in der Printausgabe des swissICT Mitgliedermagazin 01/2022, welches im Januar an die Mitglieder von swissICT per Post versendet wurde.