28. Januar 2020
«Unternehmen profitieren von einer offenen Innovationskultur»
Interview mit Florian Schütz, Fraunhofer-Institut
Herr Schütz, Sie sprechen am Transformation Day über die effektive Gestaltung der Zusammenarbeit. Weshalb lassen sich Innovationen nicht von einzelnen Akteuren entwickeln?
Wenn Unternehmen und Organisationen ihr Innovations-Ökosystem nutzen, profitieren sie von kreativen Ideen und Impulsen ihrer Innovationspartner. Wichtig ist «kollaborative Innovation» aber nicht nur während der Ideenentwicklung, sondern auch, wenn die Ideen umgesetzt werden sollen, denn Innovationen lassen sich im Zusammenspiel von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft besonders erfolgreich umsetzen. Schliesslich zeigt die Forschung auch, dass Unternehmen übergreifend von einer offenen Innovationskultur profitieren – also näher an gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Trends sind und sogar flexibler auf diese reagieren können.
Gerade Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen sowie neue Angebote mit innovativen Geschäftsmodellen erfordern starke Innovationsökosysteme.
In welchem Zusammenhang steht dieses Thema mit dem digitalen Zeitalter, in dem wir uns befinden?
Da in Zeiten der Digitalisierung Information nahezu frei verfügbar ist (Stichworte: Open Data, Open Source und Open Access), unterliegen Innovationszyklen einer massiven Beschleunigung. Es entstehen, teilweise ebenfalls als Folge der Digitalisierung, ganz neue Kundenbedürfnisse, wie der Anspruch auf Personalisierung und Allzeitverfügbarkeit. In dieser Dynamik verändern sich bekannte Gefüge von Stakeholdern in etablierten Forschungs- und Innovationskooperationen tiefgreifend. Innovative und über Branchengrenzen hinweg angelegte Geschäftsmodelle ersetzen bekannte Wertschöpfungsmuster. Etablierte Innovationsstrategien alleine sind nicht mehr erfolgreich. Eine kontinuierliche (inkrementelle) Verbesserung des eigenen Angebots reicht hier nicht mehr aus, um die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens – oder sogar einer Volkswirtschaft – nachhaltig zu sichern. Neue Ansätze der kollaborativen Innovation in Innovationsökosystemen sind hier nötig, beispielsweise Kollaborationen mit der IT-Wirtschaft, aber auch die Zusammenarbeit mit zukünftigen Kundinnen und Kunden.
Für wen ist Ihr Vortrag interessant und warum?
Der Vortrag richtet sich an Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Im Fokus steht die Frage, wie man gemeinsam – also kollaborativ – bessere Innovationen erzielen kann, als es alleine gelingen könnte. Folgende Fragen werden dabei beleuchtet: Warum ist kollaborative Innovation besser? Welche Hürden und Herausforderungen gibt es für Unternehmen und Organisationen auf dem Weg zu einem erfolgreichen Innovations-Ökosystem? Was sollte bei kollaborativer Innovation beachtet werden?
Als Teil des Vortrags wird das von Fraunhofer entwickelte Innovation Ecosystem Strategy Tool vorgestellt.
Gibt es sonst noch etwas, das Sie Ihrem Vortrag vorausschicken möchten?
Collaborate to Innovate! Ich freue mich auf den Austausch.
Zur Person
Florian Schütz leitet das Team Innovation Ecosystem Strategies am Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO. Im Fokus seiner Arbeit steht die strategische Steuerung von Forschung und Innovation. Indem Organisationen und Unternehmen ihr eigenes Innovations-Ökosystem gestalten und nutzen, können sie Innovationen hervorbringen, die für sie alleine unerreichbar wären. Deshalb entwickelt er, gemeinsam mit seinem Team, neue Ansätze für kollaborative Innovation und erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer zwischen Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Disclaimer: Der 1. Transformation Day wird von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) organisiert. Die FHNW ist ein Mitglied von swissICT. swissICT ist Partner der Veranstaltung und beteiligt sich inhaltlich durch die Fachgruppe Sourcing & Cloud am Programm. Mitglieder von swissICT geniessen Rabatte auf die Tickets der Veranstaltung. Hier geht’s zum Programm.