15. April 2019

«Wenn wir es nicht tun, tun es andere»

Am 13. März 2019 fand der 6. Cloud Use Cases Day in Olten an der Fachhochschule Nordwestschweiz statt.

Mit einem grossen Gongschlag wurde der Kongress eingeläutet, und Prof. Dr. Stella Gatziu Grivas stimmte das Publikum auf den spannenden Tag ein. Mit einem Rückblick auf die letzten 13 Jahre Cloud-Entwicklung in der Schweiz legte sie die Basis für die weiteren Vorträge.

Transparenz bei den Mitarbeiterkompetenzen

Anschliessend erläuterte Prof. Dr. Kai Reinhard das Thema «Get your organization digital. Or die trying». Mit aufrüttelnden Worten warnte er davor, dass Unternehmen vor stürmischen Zeiten stehen, und verglich es mit einem Tsunami. Die Digitalisierung gefährde seiner Meinung nach das Geschäftsmodell der Firmen. Diese seien aber noch nicht bereit, damit umzugehen. Es fehle an digitalem Know-how in den Firmen. Die letzte Aussage konnte man in diversen Vorträgen immer wieder hören.

Prof. Dr. Johanna Anzengruber betonte in ihrem Vortrag «You have got to move beyond the ordinary capabilities», dass die IT künftig mehr zum Mitgestalter des Business wird. Sie sagte, dass die Cloud heute wichtig sei für Firmen und dass interne Daten besser genutzt werden sollten, um die Kompetenzen der Mitarbeiter aufzuzeigen. Mitarbeitererfahrung sei genauso wichtig wie die Kundenerfahrung. Dadurch ergeben sich für Firmen Kompetenznetzwerke, die genutzt werden können in der Organisation.

Smarte Schlüssel und Kühlschränke

Anschliessend wurde es praktisch: swissICT hatte in diesem Jahr wieder spannende Cases vorbereitet. Stefan Ammann von dormakaba stellte eine Lösung für Smart Access respektive smarte Schlüssel vor. Marcus Dauck von Ringier berichtete über den Weg des Medienkonzerns in die Cloud. Und Daniel Geiss von der SV Group und Daniel P. Schmidt von devpoint präsentierten den smarten Kühlschrank «Emil».

Nach der Mittagspause ging es mit dem
CTO von Microsoft Schweiz weiter, Stefano Mallè, der von Prof. Dr. Marc K. Peter befragt wurde. Mallè machte deutlich, dass heutzutage niemand mehr an der Cloud vorbeikommt, wenn er die neuen Techno
logien nutzen möchte.

Highlights

Einer der Höhepunkte waren die Ausführungen von Holger Rathgeber, dem Mit-Autor von «Das Pinguin-Prinzip». Er vermittelte die auf Prof. John Kotter basierenden Lösungsansätze für das Management im Zusammenhang mit der agilen Transformation. Es wurden neue Formen der Führungskultur besprochen. Denn als Führungskraft gehe es darum, Menschen zu gewinnen, zu inspirieren, zu motivieren und Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Ein Schlagwort war das «dual operating system», das vorgestellt wurde.

Fazit

An der Cloud kommt heute kein Unternehmen mehr vorbei, wenn es sich den laufend ändernden Kundenwünschen anpassen will und schnell auf Veränderungen im Markt reagieren möchte. Nach dem Motto: «Wenn wir es nicht tun, tun es andere.»

Es wurde auch immer wieder betont, dass es an den nötigen Fachkräften mangelt, die das Wissen um die Cloud und Digitalisierung mitbringen. Ein weiteres Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Vorträge zog, war die Entwicklung der Organisationsform. Es wurde gezeigt, dass es kein Schema gibt, das für alle Firmen verwendet werden kann. Jedes Unternehmen ist individuell.

Klar wurde, dass die herkömmliche Hierarchiestruktur ausgedient hat, möchte man als Firma innovativ bleiben. Es wurde immer wieder klar herausgestellt, dass insbesondere der CIO dafür die Verantwortung übernehmen muss. Zuletzt und doch sehr wichtig – das Thema Security. Im Vortrag der Swisscom wurde gesagt, dass es eine 100-prozentige Sicherheit nicht gebe. Aber es werde alles darangesetzt, eine sehr gute Lösung zu erarbeiten. Der Mensch stelle dabei nach wie vor das grösste potenzielle Sicherheitsrisiko dar.

Es war ein spannender Event und empfehlenswert für alle, die zum Thema Cloud auf dem Laufenden bleiben möchten. Ich bin schon gespannt auf die Themen des nächsten Jahres. Niemand kann sagen, wie schnell Firmen bereit sind, die nötigen Schritte in Angriff zu nehmen, und wie sie es anpacken werden. Es besteht jedoch Handlungsbedarf, darin waren sich alle einig, bevor der Zug abgefahren ist und andere am Steuer sitzen und die Führung übernehmen.

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