15. August 2018

«Wer mit Risiken nicht umgehen kann, sollte die Eigernordwand von der Kleinen Scheidegg aus betrachten»

Der kosmopolitische Yello-Frontmann, Künstler, Genussmensch, Winemaker, Gastronom, Beef-Produzent und Farm-Eigner, Schokoladen-Innovator und Investor Dieter Meier hat als Pionier so manche Trends mitverfolgt – auch die Transformation von «analog zu digital».

In seinen experimentellen Visionen und optimistischen Missionen hatte er mit gesundem Selbstvertrauen und Risikoaffinität – mitgeprägt als Poker-Spieler in jüngeren Jahren – nie zu grosse Angst, Fehler zu machen. Auch in der New Economy und der Digitalisierung mit neuen Geschäftsmodellen hat der «Tausendsassa» seine eigene Meinung und Erfahrungen gemacht. 2013 stand er auf der Bühne des Swiss ICT Awards für ein unterhaltsames Zwiegespräch mit dem Moderator. Er ist auch 2018 ein lebhaftes Beispiel dafür, wie man als Offline-Unternehmer erfolgreich und innovativ sein kann.

 

Wie gehen der Mensch und die Marke «Dieter Meier» und dessen Unternehmen eigentlich mit der Digitalisierung um?

Dieter Meier: Da ich mich fast ausschliesslich mit der Produktion von Naturprodukten befasse und die verschiedenen digitalen Dienstleistungen einkaufe, betrifft mich der «Wandel» relativ wenig.

Wie stehen Sie eigentlich zu Trends wie «Work-Life-Balance» und «Digital Detoxing»?

Da ich keine Computer bediene und lediglich mit einem Handy für Anfänger unterwegs bin, brauche ich vorläufig noch kein Detoxing.

Sie sind unter anderem auch erfolgreich geworden dank Ihrer Hartnäckigkeit und Ihrem Vertrauen in Ihre Visionen und langfristigen Investments. Hat sich in der heutigen hochdynamischen und mitunter kurzlebigen, digital geprägten Zeit etwas geändert in Ihrem Mindset?

Ich arbeite mit und investiere in Natur-produkte. In meinem Mindset hat sich nichts geändert. Da ich mich mit den neuen Technologien nicht auskenne, werde ich dort auch nicht investieren.

Im Gegensatz zum Real Life, wo man mit wenigen echten Freunden in einem guten Team arbeitet, ist auf Freunde aus Facebook & Co. nicht immer zu 100 Prozent Verlass. Inwiefern berührt Sie das?

Da ich im digitalen Mittelalter lebe und alle diese Medien nicht bewirtschafte, berührt mich der Facebook-&-Co.-Wirbel in keiner Weise.

Sie beweisen, dass man mit viel Herzblut und offenem Mindset auch in der Schweiz Innovationen zum Erfolg führen kann. Wie kann die kleine Schweiz im globalen Konkurrenzkampf bestehen?

Die Schweiz ist sehr gut aufgestellt, vor allem auch KMUs sind sehr innovativ und können auf dem Weltmarkt bestehen.

In verschiedenen Verwaltungsräten und Geschäftsleitungen kommt es immer wieder zu schlechten Entscheidungen oder Entwicklungen. Offenbar auch, weil sich nicht mehr alle getrauen, «dumme» Fragen zu stellen oder zu hinterfragen. Was für Erfahrungen und Ratschläge können Sie hier einbringen?

Man soll sich nie schämen oder gar Angst haben, blöd dazustehen, wenn man Fragen stellt, die man präzise beantwortet haben will. Schon oft wurde mir gratuliert, wenn ich in Verwaltungsräten die sogenannt dummen Fragen gestellt habe.

Strategien und Führung zu Innovationen und Digitalisierung funktionieren wie rettende Fallschirme. Am besten, wenn sie offen und «secure-minded» sind.
Wie sehen Sie diese Aussage im heutigen Kontext?

Innovationen sind zu vergleichen mit Bergsteigen. Man kann sich noch so gut vorbereiten, es passiert immer Unvorhergesehenes – ein Steinschlag, ein Wetterumsturz, ein kleiner falscher Griff. Wer mit diesen Risiken nicht umgehen kann, sollte die Eigernordwand von der Kleinen Scheidegg aus betrachten, einen Café crème trinken und über das Bergsteigen fachsimpeln, aber es nicht betreiben.

Data Breaches oder Hacks bei Unternehmen zeigen teilweise Kommunika-tionsdefizite auf und verursachen mitunter auch massive Werteverluste an der Börse. Braucht es Neubewer-tungen von Unternehmen je nach Risiko und Exposition?

Neue Technologien wurden immer zu kriminellen Handlungen ausgenutzt. Angesichts der Kunst der Hacker ist es sehr schwierig geworden, die Unternehmen vor diesen Angriffen zu schützen.

Wein und Schokolade können ein Fest für die Sinne und den Genuss sein. Haben Sie auch deshalb als Genussmensch bewusst in beide Welten erfolgreich investiert und innoviert? Ist ein Besuch bei Ihnen vielleicht die ideale Gelegenheit für «Extreme Digital Detoxing»?

Das Weingut am Rio Negro in Patagonien kann man gerne besuchen. «Extreme Digital Detoxing» ist 100 Prozent garantiert, da wir dort 100 Prozent disconnected sind.

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