14. November 2023

«Digitalisierung ist eine Kreativdisziplin.»

Am 16. November 2023 geht der diesjährige Digital Economy Award über die Bühne. swissICT wollte im Vorfeld von den Medienpartnern wissen, wieso sie sich für den Award engagieren und von welchen Projekten sie in Zukunft mehr sehen möchten.

Der Digital Economy Award steht bevor. Nominiert sind in diesem Jahr 32 Finalistinnen und Finalisten in 6 Kategorien. Mit «The Pascal» wird erstmals eine Person gewürdigt, die im vergangenen Jahr die Digitalisierung in der Schweiz vorangebracht hat. Im Interview erklären Reto Vogt, Chefredaktor Inside IT, und Christian Bühlmann, Chefredaktor Computerworld, wo die Schweiz in punkto Digitalisierung steht.

 

Reto Vogt: «Wir wollten nicht nur Menschen nominieren, die wirtschaftlichen Erfolg hatten, sondern die auch etwas für die Gesellschaft geleistet haben.»

«The Pascal» – wieso dieser Titel für die neue Award-Kategorie?

Reto Vogt: Wir wollten den Oskar für die ICT-Branche kreieren. Doch da wir uns weder für einen männlichen noch weiblichen Vornamen entscheiden wollten, haben wir uns für die Programmiersprache Pascal entschieden, die vom Schweizer Niklaus Wirth erfunden worden ist und zu ihrer Zeit weltberühmt war.

Was zeichnet die Finalistinnen und Finalisten des «The Pascal» aus?

Reto Vogt: Sie haben in ihren jeweiligen Bereichen die Schweiz vorangebracht und ein bisschen besser gemacht. Das war unser Anspruch als Jury: Wir wollten nicht nur Menschen nominieren, die wirtschaftlichen Erfolg hatten, sondern die auch etwas für die Gesellschaft geleistet haben.

Im internationalen Vergleich, wo steht Ihrer Meinung nach die Schweiz bezüglich Digitalisierung?

Reto Vogt: Es kommt immer darauf an, mit wem man sich vergleicht und welche Bereiche man anschaut. Behörden beispielsweise könnten sicherlich besser digitalisiert sein, da gibts noch viel Potenzial. Andererseits haben wir grossartige Hochschulen und Unternehmen, welche weltweit führend sind.

Was bedeutet der Digital Economy Award für Sie und wieso engagieren Sie sich dafür?

Reto Vogt: Für mich ist der Digital Economy Award ein grossartiger Branchentreffpunkt und ein wunderbarer Event, um neue interessante Kontakte zu knüpfen, Bekannte wiederzusehen und sich auszutauschen. Und darüber hinaus ist es natürlich eine wichtige Plattform, um Neu- und Weiterentwicklungen aus und in der Branche zu beobachten.

Sie haben einen Wunsch frei für den DEA 2024: Welche Persönlichkeit möchten Sie gerne vorgestellt bekommen?

Reto Vogt: Ich würde gerne jemanden sehen, der die Schweiz in Sachen Künstlicher Intelligenz so verändert hat, dass unser Land eine führende Rolle in der Welt einnehmen kann. Das kann technologisch sein, aber auch regulatorisch – im Sinne einer Regulierung, die sowohl wirtschaftsfreundlich ist, als auch Bürgerinnen und Bürger vor Diskriminierung schützt. 

 

Christian Bühlmann: «Ich sehe den DEA als Korrektiv, welcher die Macher im Hintergrund ins Rampenlicht stellt.»

Was sticht 2023 beim Digital Economy Award heraus?

Christian Bühlmann: Grundsätzlich hat die Digitalisierung in diesem Jahr enorm an Tempo gewonnen. Stichwort: Künstliche Intelligenz und Virtualisierung. Das sind keine abstrakten Begriffe, sondern führen direkt in die konkrete Umsetzung. Entsprechend erleben wir beim Digital Economy Award vielleicht zum ersten Mal eine Vorschau auf das, was uns die nahe Zukunft bringt.

Welche Strahlkraft hat der DEA Ihrer Meinung nach auf die IT-Branche?

Christian Bühlmann: Die Digitalbranche ist eine umfassende, pulsierende und leistungsfähige Wirtschaftskraft. Wir erleben fast täglich sensationelle Innovationen. Dabei geht die Basis oft vergessen. Die vielen bahnbrechenden Leistungen und grundlegenden Produkte werden angesichts der Strahlkraft bekannter Marken zu wenig berücksichtigt. Ich sehe den DEA als Korrektiv, welcher die Macher im Hintergrund ins Rampenlicht stellt.

Was bedeutet der Digital Economy Award für Sie und wieso engagieren Sie sich dafür?

Christian Bühlmann: Neugier. Es ist reine Neugier, was da noch kommt und was möglich ist. Digitalisierung ist eine Kreativdisziplin. Die Gestaltung neue Geschäftsmodelle, die Reduktion von Treibhausgasen, das Ermöglichen von Bildung und vieles mehr – Digitalisierung kann viel Positives in dieser Welt bewirken. Dafür engagiere ich mich.

Im internationalen Vergleich, wo steht Ihrer Meinung nach die Schweiz bezüglich Digitalisierung?

Christian Bühlmann: Ich spreche mit vielen internationalen Anbietern und Organisationen. Als Schweizer Journalist gehört die Frage nach dem internationalen Ranking der Schweiz quasi zum Standard-Repertoire. Dabei höre ich zwar immer wieder hohe Anerkennung, aber auch die Feststellung, dass wir uns eher im Mittelfeld bewegen. Angesichts des hohen Tempos, was Asien und die USA vorlegen, möchte ich explizit warnen, dass sich die Schweiz tendenziell eher nach unten statt nach oben bewegt.

Sie haben einen Wunsch frei für den DEA 2024: Welches Projekt möchten Sie gerne vorgestellt bekommen?

Christian Bühlmann: Mich interessieren in erster Linie konkrete, praxisnahe Projekte, welche Kreativität widerspiegeln. Der digitale Baukasten ist voll unglaublicher Tools. Nutzen wir die Möglichkeiten, um unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt besser zu machen.

Die Interviews führte die swissICT-Redaktion.

Zu den Personen

Reto Vogt (links im Bild) ist Chefredaktor von Inside IT, dem Online-Magazin für IT-Verantwortliche, und Jurypräsident «The Pascal».

Christian Bühlmann (rechts im Bild) ist Chefredaktor von Computerworld, das Magazin für IT-Entscheider.

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