27. Februar 2020

«Investitionen in digitale Technologien fördern die Beschäftigung»

Martin Wörter von der Konjunkturforschungsstelle KOF spricht am Transformation Day der FHNW am 18. März über den Einfluss der Digitalisierung auf die Schaffung und den Abbau von Arbeitsplätzen.

Herr Wörter, zuerst eine, zugegeben klischierte, Frage, die wohl aber vielen unter den Nägeln brennt: Werden wir alle von Robotern ersetzt?

Nein, das wird auf absehbare Zeit kaum der Fall sein. Derzeit werden digitale Technologien grossteils komplementär zum Menschen eingesetzt und nicht substitutiv. Wir sehen das beispielsweise daran, dass in den letzten Jahren die Digitalisierung in der Schweiz eher zu einem Beschäftigungsaufbau geführt hat.

In welchem Zusammenhang stehen Beschäftigungseffekte und der Einsatz digitaler Technologien genau? 

Die Beschäftigungseffekte der Digitalisierung hängen von der Art der Aufgaben ab, die digitale Technologien übernehmen können und welche neuen Aufgaben durch den Einsatz dieser Technologien entstehen. Zumeist wird argumentiert, dass hauptsächlich Aufgaben, die geringe bis mittlere Qualifikationen erfordern von der Automatisierung bedroht sind und neue Aufgaben, die durch die Einführung von digitalen Technologien entstehen, höhere Qualifikationen erfordern. In der Tat sehen wir für die Schweiz, dass hauptsächlich die besser qualifizierten/ausgebildeten Arbeitskräfte davon profitieren. In diesem Segment wurden in den letzten Jahren aufgrund der Investitionen in digitale Technologien Arbeitsplätze geschaffen, während sich die Beschäftigung im Bereich niedrig qualifizierter Arbeitskräfte verringerte. Insgesamt sehen wir bislang jedoch einen positiven Nettoeffekt, d.h. Investitionen in digitale Technologien fördern die Beschäftigung.  

Für wen ist Ihr Vortrag interessant und warum?

Natürlich für Fachleute, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, aber auch für breitere Bevölkerungskreise, die grossen Wert auf empirische Fakten legen.

Gibt es sonst noch etwas, das Sie Ihrem Vortrag vorausschicken möchten?

Digitalisierung ist ein sehr vielfältiges Phänomen und wir müssen zwischen unterschiedlichen Typen von digitalen Technologien unterscheiden. Die beobachteten Beschäftigungseffekte sind hauptsächlich auf neuere, sogenannte maschinen-basierte, digitale Technologien zurückzuführen. Dazu gehören beispielsweise 3D Drucker oder Internet of Things.

 

Bild: Impressionen von der swissICT Arbeitswelten Konferenz 2018, Fotografin: Susanne Bär

Zur Person: Martin Wörter ist Titularprofessor an der ETH Zürich und Leiter der Sektion Innovationsökonomik der Konjunkturforschungsstelle KOF. Kerngebiet von Martin Wörters international anerkannter Arbeit ist die empirische Innovationsforschung an der Schnittstelle zwischen Management und Ökonomie sowie zwischen technologischen Entwicklungen und volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Disclaimer: Der 1. Transformation Day wird von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) organisiert. Die FHNW ist ein Mitglied von swissICT. swissICT ist Partner der Veranstaltung und beteiligt sich inhaltlich durch die Fachgruppe Sourcing & Cloud am Programm. Mitglieder von swissICT geniessen Rabatte auf die Tickets der Veranstaltung. Hier geht’s zum Programm.

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