9. Juni 2021

An vorderster Front: So kommt Digitalisierung bei den Arbeitern an

Die meisten der Arbeitnehmenden weltweit haben gar kein Büro. Sie konnten nicht im Homeoffice bleiben während der Pandemie, denn sie bauten, pflegten, rangierten, schliffen, transportierten oder putzen für uns. Was gilt es bezüglich digitalen Workflow-Tools oder Kommunikations-Apps zu beachten für Firmen, die Arbeitnehmende in diesen Berufen beschäftigen?

In den letzten vier swissICT-Blogbeiträgen habe ich davon geredet, wie man digitale Workflow-Tools oder Kommunikations-Apps sinnvoll im Büroalltag und Homeoffice einbauen kann, sodass Prozesse tatsächlich optimiert werden können und die interne Kommunikation lückenlos abläuft. 

Dabei habe ich nur am Rande erwähnt, dass die meisten der Arbeitnehmenden weltweit gar kein Büro haben. Sie konnten nicht im Homeoffice bleiben während der Pandemie, denn sie bauten, pflegten, rangierten, schliffen, transportierten oder putzen für uns. Die sogenannten Frontline-Workers hatten auch vor der Coronakrise keinen Computerarbeitsplatz oder eine Firmen-Mailadresse, sondern organisierten sich über Anschlagbretter, Telefon, tägliche Treffen oder Whatsapp-Gruppen. 

Wer jetzt aber denkt, die Digitalisierung sei bei Logistikern, Putzfrauen, Hotelpersonal oder Fabrikmitarbeiter kein Thema, täuscht sich gewaltig: Praktisch alle der Mitarbeitenden ohne fixen PC-Arbeitsplatz besitzen Smartphones und sind digital versiert. Warum also nicht mit der Digitalisierung des Unternehmens dort ansetzen, wo sich die Belegschaft schon lange wohlfühlt? Ganz nach dem Motto «Bring-your-own-device».

Zu beachten gibt es speziell bei den Frontline-Workern folgendes: 

  • Die passenden Tools: Bei der Auswahl der App, ist es wichtig, auf die Bedürfnisse des eigenen Unternehmens einzugehen. In einem vergangenen Beitrag finden Sie eine Checklist und Tipps, was man im Entscheidungsprozess berücksichtigen muss.
  • Onboarding der Belegschaft: Viele Frontline-Worker haben keine eigene Email-Adresse oder wollen die vorhandene, private Email nicht für geschäftliche Zwecke verwenden. Schauen Sie darauf, dass der Anmeldeprozess bei der Kollaborations-App möglichst einfach ist. Weitere Onboarding Tipps finden Sie hier
  • Wir verstehen uns: Frontline-Worker sprechen oft unterschiedliche Sprachen. Schauen Sie bei der App-Wahl, ob es ein Übersetzungs-Feature gibt, das alle Sprachen in ihrem Betrieb abdeckt. 
  • Feedback-Kultur: Ermutigen Sie ihre Mitarbeitenden proaktiv Feedback und Kritik abzugeben – auch an die Chefetage. Eine App, auf der alle Mitarbeitende ein Profil haben, schafft Augenhöhe. 
  • Temporäre Arbeiter: In Fabriken, Baustellen oder der Logistik arbeiten viele temporäre Mitarbeitende. Es muss also einfach sein, ihnen einen temporären Zugang zum Tool zu gewährleisten. 
  • Guidelines für Inhalte und die Kollaboration: Definieren Sie die Benutzung und Regeln in einem Verhaltenskodex (Fair-Play-Regeln) klar, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Optionen aufzeigen: Arbeitnehmende befürchten nicht selten, dass sie durch die Digitalisierung ihre Stelle verlieren könnten. Deshalb ist es wichtig ihnen auch aufzuzeigen, dass die Digitalisierung auch Chancen für sie parat hat – zum Beispiel in Form von Weiterbildung. Dank den Informationskanälen auf der App werden sie erst darüber erfahren. 
  • Zeit sparen: Mitarbeitende können sich über eine Kollaborations-App viel effizienter organisieren. Zum Beispiel über digitale Schichtpläne, Dokumenten-Sharing, Streams oder Chats, ermutigen Sie Ihr Team, dass alle davon Gebrauch machen.
  • Datenschutz ist wichtig: Machen Sie Ihrem Personal klar, dass die DSGVO sehr strikte Gesetze und Regeln in Bezug auf Datenverarbeitungen hat, auch in der Schweiz. Dass es also bereits verboten sein kann, über private Kanäle wie Whatsapp und Co. Informationen über Dritte oder die Firma auszutauschen. Nicht alle Kollaborations-Apps, die für Firmen entwickelt wurden, erfüllen die Richtlinien. Informieren Sie sich im Vorfeld. 

Wenn Sie alle diese Punkte beachten, wird sich auch bei Ihren Frontline-Workern eine digitale Kommunikations- und Kollaborationslösung durchsetzen. Wer das Thema noch vertiefen möchte und verschiedene Anwendungs- und Praxisbeispiele kennenlernen will, kann hier das Buch «The Rise of the Frontline Workers» bestellen.

Bild: Adobe Stock

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Zum Autor

Cris Grossmann ist CEO bei der Beekeeper AG und promovierter Chemieingenieur der ETH Zürich. Bevor er Beekeeper 2012 gegründet hat, arbeitete er als IT-Stratege für Accenture und betreute in diesem Rahmen mehrere grosse, internationale Projekte. In der Corona-Krise hat er und sein Team vielen neuen Kunden in weniger als 48 Stunden die Beekeeper Mitarbeiter-App aufgesetzt.

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