15. August 2022

«Für Einsteiger:innen ist das Thema Entlöhnung wichtig»

Ende August wird die swissICT Salärstudie 2022 publiziert. Sie enthält erstmals Saläre von Lernenden. Wie sieht es in der Praxis aus mit jüngeren Fachkräften bei Salärthemen? Wir haben mit Myriam Thalmann und Petra Düsel von der Zürcher Kantonalbank gesprochen.

Es freut mich sehr, dass wir heute die Chance haben, über die Salärstudie und insbesondere die Einstiegssaläre und ZKB-Programme sprechen zu dürfen. Könntet ihr euch kurz vorstellen?

Petra Düsel: Mein Name ist Petra Düsel, ich leite den Bereich Personal Nachwuchs bei der Zürcher Kantonalbank im Top-Sharing – zusammen mit meinem Kollegen Dany Alig. Seit 2006 bin ich bei der Zürcher Kantonalbank in der Personalentwicklung sowie im HR tätig. Privat lebe ich mit meiner Familie im Limmattal.

Myriam Thalmann: Ich heisse Myriam Thalmann und arbeite seit zehn Jahren bei der Zürcher Kantonalbank als Compensation Manager. Dabei bin ich u.a. zuständig für die Salär-Marktvergleiche und engagiere mich als Vertreterin der Bank in der swissICT Arbeitsgruppe «Saläre». Ich lebe in der Ostschweiz.

Myriam, wo, wann und wie hattest du das erste Mal Kontakt mit der swissICT Salärstudie?

MT: Mit der swissICT Salärstudie habe ich schon bei meinem früheren Arbeitgeber gearbeitet, das heisst, dass die Studie mir schon sehr lange bekannt ist. Sobald es um einen Salär-Marktvergleich von IT-Funktionen geht, kommt man an der swissICT Salärstudie nicht vorbei. Mit der Anstellung bei der Zürcher Kantonalbank hatte ich dann die Chance, in der swissICT Arbeitsgruppe mitzuwirken. Der Austausch in der Arbeitsgruppe hilft unter anderem, einen Konsens zu entwickeln, sodass Unternehmen ihre Funktionen den korrekten swissICT Berufen und Kompetenzstufen zuordnen. Die swissICT Salärstudie dient dann unter anderem als Grundlage für die Bestimmung der individuellen Saläre. 

Wie relevant ist denn das Salär aus deiner Sicht bei Berufseinsteigern oder Young Professionals?

MT: Für Einsteiger:innen ist das Thema Entlöhnung sicherlich wichtig, zumal sie auf dem Arbeitsmarkt neu sind und wenig Erfahrung mit dem Thema haben. Für Berufseinsteiger:innen kann es schwierig sein, zu wissen, wo sie bei Lohnverhandlungen die Höhe des Salärs ansetzen können. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir als Zürcher Kantonalbank sicherstellen, dass marktgerechte und ausbalancierte Löhne für vergleichbare Aufgaben bezahlt werden. 

Wie wichtig ist das Salär bei der Erstrekrutierung bzw. im Wettbewerb um die Young Talents? 

PD: Das Salär bei der Erst­­­re­krutierung ist primär bei unseren Kandidat:innen noch kein entscheidender Faktor – auch weil wir attraktive Konditionen bieten. Vielmehr legen unsere Kandidat:innen Wert darauf, in welcher Umgebung sie arbeiten werden, welche ­Zusatzleistungen sie erhalten und wie sich das Arbeits­umfeld gestaltet. Unsere Strategie #ITmadeinChreis5 ist dabei ein wesentlicher Faktor: Wir entwickeln, ­setzen um und betreiben selbst. 

Gibt es Unterschiede bei den Erwartungen für die Erstanstellung zwischen den Lehrabgänger:innen und den Hochschulabgänger:innen?

PD: Ja, da gibt es Unterschiede – allein schon der Altersunterschied von bis zu zehn Jahren ist erheblich. Die Lehrabgänger:innen stehen mit 18 Jahren an einem anderen Punkt als unsere Hochschulabsolvent:innen. Bei unseren Informatiklernenden werden die Weichen bereits im 3. Lehrjahr gestellt: Sie werden dort eingesetzt, wo sie dann auch den Berufseinstieg haben werden. Das Einstiegssalär ist bei allen Lehrabgänger:innen gleich. Alle starten mit den gleichen Voraussetzungen. Bei den Hochschultrainees kann es kleine Unterschiede bei den Salären geben, da sie unterschiedliche Abschlüsse mitbringen oder bereits Praxiserfahrung haben. Beide Gruppen profitieren von Beginn an von den gleichen Zusatzleistungen respektive Benefits, wie alle anderen Mitarbeitenden der Zürcher Kantonalbank.

Welche ICT-Profile sind besonders schwierig zu finden?

PD: Aufgrund der Menge an IT-Unternehmen, die im Wirtschaftsraum Zürich aktiv sind, ist der Wettbewerb in den meisten ICT-Bereichen sehr stark. Besonders im Application Engineering und im Business Engi neering ist es anspruchsvoll, Talente zu gewinnen. Die ICT-Spezialist:innen wissen oft gar nicht, was bei der Zürcher Kantonalbank alles möglich ist – jeder fünfte Mit­arbeitende bei der Zürcher Kantonalbank ist schliesslich im ICT-Umfeld tätig. Um das zu ändern, informieren wir unter anderem unter www.zkb.ch/it-karriere über unsere Angebote.

Wie geht die ZKB mit den weiteren immer wechselnden Anforderungen der jungen Talente um?

PD: Schon vor ihrem Einstieg versuchen wir die zukünftigen ICT-ler:innen dort abzuholen, wo sie sind: Unsere Informatiktage für Schülerinnen und Schüler finden mittlerweile hybrid statt. Hilfreich ist auch, dass das Wahlpflichtfach MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) inzwischen einen festen Platz in der Gestaltung der Lehrpläne hat. Wir stellen fest, dass die jungen Heranwachsenden so mehr Interesse für ICT haben.

Auch unser Angebot für ICT-Berufseinsteiger:innen kann sich sehen lassen: Wir arbeiten in flexiblen und agilen Arbeitsformen, haben attraktive und moderne Arbeitsplätze sowie einen hochaktuellen Tech Stack im technisch orientierten, quirligen Zürcher Kreis 5.

Die Zürcher Kantonalbank ist eine Arbeitgeberin, die viel in die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden investiert. Gerade im ICT-Umfeld ist das ein wichtiger Aspekt bei der Wahl des Arbeits- oder Ausbildungsplatzes.

Hat die ZKB ein spezielles Förderprogramm für Young Professionals / Talents? Welcher Haupteinfluss fällt dir hierzu auf bzw. siehst du, für die nächste Zukunft, als zentraler Faktor?

PD: Ja, wir bieten sechs Juniortrainee-Programme an. Dies sind speziell für Lehr- und Mittelschulabgänger:innen konzipierte Nachlehrprogramme. Im Bereich IT bieten wir das Juniortrainee-Programm „Business Engineering“ an. Dies findet grossen Anklang bei den Lernenden sowie unseren Mittelschulabsolvent:innen. Künftig wollen wir ICT und andere Geschäftsbereiche noch näher zusammenbringen. Wir werden hierfür spezielle Programme entwickeln und anbieten. Unser Nachwuchs soll vernetzt denken und unsere Geschäftsabläufe verstehen. Nur so können wir auch morgen erfolgreiche Lösungen entwickeln.

Wie nehmt ihr die Entwicklungen im ICT-Markt wahr? Sei dies in Bezug auf die allgemeine Salär-Thematik im Arbeitsmarkt oder den Fachkräftemangel in der IT Branche. 

MT: Aufgrund des grossen Fachkräftemangels wird die Salärvorstellung zentraler. Glücklicherweise können wir unsere einzig-artige Positionierung nutzen. Attraktive Anstellungsbedingungen und vielfältige Zusatzleistungen unterstützen uns in der Rekrutierung. 

PD: Mit spannenden Formaten wie den Informatiktagen zeigt sich die Zürcher
Kantonalbank als innovativer ICT-Ausbildungsbetrieb. Wir gehören mit rund 1000 IT-Mitarbeitenden zu den grossen IT-Arbeitgebern in der Schweiz. Professionals sind in unserer IT genauso willkom
men wie Berufseinsteigende und Schulabgänger:innen. Das Banking von morgen ist ohne leistungsfähige IT nicht möglich – dafür engagieren wir uns.

Was würdest du dir für die Weiterentwicklung der Salärstudie wünschen?

MT: Schön wäre, zukünftig alle Salärabfragen online durchführen zu können. Ein Online-Tool bietet diverse Vorteile: Man kann eine spezifische Peergroup zusammenstellen oder die Salärstudie direkt als Excel herunterladen. In den letzten Jahren hat sich die Online-Plattform bereits positiv entwickelt und die Teilnahme an der Salärstudie ist bedeutend einfacher geworden. Zudem scheint mir wichtig, dass die Salärstudie aktuelle Entwicklungen der Arbeitsformen – Stichwort agile Rollen – berücksichtigt und diese, wo sinnvoll, in die Studie integriert. Gerade bei Fragen zur Weiterentwicklung der Studie ist der gute Austausch innerhalb der Arbeitsgruppe ein grosser Gewinn.

Hinweis: Dieses Interview erschien in gekürzter Fassung im swissICT Magazin 2/2022.

Zur Salärstudie

ICT-Salärstudie von der swissICT

Das Produkt

 

Seit 1981 werden die Einkommen von ICT-Angestellten aus der ganzen Schweiz ausgewertet und in der Studie «Saläre der ICT» publiziert. Sie liefert aktuelle Angaben zum Einkommen der Beschäftigten in Relation zu Faktoren wie Beruf/Kompetenzstufe, Branche, Alter, Unternehmensgrösse und Region.

Mehr Infos

Arbeitsgruppe Saläre der ICT

 

Die Arbeitsgruppe ist zusammen mit der swissICT Geschäftsstelle für diese grösste ICT-Lohnstudie der Schweiz verantwortlich.

Die Arbeitsgruppe

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