8. September 2020
Typische Deckungslücken bei IT-Startups
Ein junger Schweizer Computerprofi gründet ein IT-Startup und schliesst im Schnelldurchlauf die obligatorischen Versicherungen dafür ab. Einige Zeit später stellt er seinen ersten Mitarbeiter ein. Es stellen sich neue Versicherungsfragen, wofür der junge Gründer einen Broker kontaktiert. Der Broker prüft sein Versicherungsportfolio – und findet heraus, dass es weder die Risiken noch die Wünsche des Unternehmers ausreichend abdeckt und die Prämien höher sind als nötig.
Startups und Versicherungen – keine Lovestory
Diesmal haben wir das Anfangsbeispiel nicht erfunden – das angesprochene Startup gibt es wirklich, und es kam nicht zu irgendeinem Broker, sondern zu uns, zu esurance. Dieser Fall liefert Anschauungsunterricht dazu, worauf IT-Startups achten sollten, wenn sie bei ihrer Gründung ihre ersten Versicherungen abschliessen.
Die Versuchung ist gross, das Ganze im Schnelldurchlauf zu erledigen und nicht so genau hinzuschauen. So war es auch bei unserem IT-Startup gewesen. Als der Gründer zu uns kam, füllte er einen Online-Fragebogen aus, in dem seine wichtigsten Risiken und Wünsche erfasst wurden. Diese Ergebnisse wurden dann mit seinem Versicherungsportfolio abgeglichen – und es traten typische Lücken zutage, die angegangen werden mussten.
Genau hinschauen bei Versicherungen!
Löblicherweise war die GmbH über die obligatorischen Versicherungen (Unfallversicherung, berufliche Vorsorge) hinausgegangen und hatte mehr relevante Risiken abgedeckt, als der gesetzliche Rahmen vorgibt. Die Lösungen hatten allerdings alle Verbesserungsbedarf, der unter IT-Startups verbreitet ist.
Krankentaggeldversicherung
Bei der Gegenüberstellung der Risiken und Wünsche des Unternehmers mit seinem Versicherungsportfolio zeigte sich, dass der Unternehmer das Risiko der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu grösseren Teilen übernehmen wollte, als es seine KTG-Lösung zuliess. Die Wartefrist, die regelt, wie lange ein Unternehmen selbst für den Lohn krankheitsbedingt abwesender Mitarbeitender aufkommt, war zu tief und wurde nun erhöht, damit der Gründer wie gewünscht das Risiko zu grösseren Teilen selbst tragen konnte. Damit sank auch seine Prämie.
Sachversicherung
Der Gründer hatte eine Sachversicherung abgeschlossen, doch es fehlten einige Deckungen für Risiken und Wünsche, die er im Fragebogen angegeben hatte. Seine Lösung beinhaltete keine Deckung für Betriebsausfall und die elektronische Infrastruktur. Zudem stellte sich heraus, dass der Unternehmer in einem offenen Working Space arbeitete und sich eine Deckung für einfachen Diebstahl wünschte, die er nicht abgeschlossen hatte.
Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherung ist die wichtigste nicht-obligatorische Versicherung für IT-Dienstleister. Deswegen ist es lobenswert, dass unser Gründer eine Haftpflichtlösung abgeschlossen hatte. Allerdings waren ihm typische Fehler beim Abschluss unterlaufen: Die grössten Risiken in seiner Tätigkeit – Vermögensschäden und Produktrisiken – waren nicht abgedeckt, da er eine 08/15-Lösung abgeschlossen hatte, was für IT-Dienstleister in den allermeisten Fällen nicht gut herauskommt, da typischerweise nur «Bürorisiken» abgedeckt sind.
Die Moral von der Geschicht
Die Geschichte unseres IT-Startups zeigt etwas, das auf viele IT-Startups zutrifft: Versicherungen werden bei der Gründung – aus nachvollziehbaren Gründen – oft überhastet abgeschlossen, was häufig in schlecht angepassten 08/15-Lösungen resultiert. Gerade in der IT-Branche kann das gefährlich sein, da meist zentrale Risiken nicht abgedeckt werden.
Der beste Tipp:
- Bestimmen Sie Ihre Risiken und Wünsche mit einem Risikofragebogen. Ein Broker kann Ihnen dabei helfen, relevante Risiken zu identifizieren und Ihnen Ihre Optionen auf dem Versicherungsmarkt aufzuzeigen. Damit er das optimal tun kann, sollte er sich mit Ihrer Branche auskennen. So stellen Sie sicher, dass Sie auf Ihrem Weg relevant, wunschgemäss und kostengünstig abgesichert sind.
Und aufgepasst: Über die Jahre verändert sich Ihr Unternehmen und damit auch Ihre Risiken und Präferenzen – und auch das Versicherungsangebot. Lassen Sie Ihr Versicherungsportfolio also am besten jährlich – rechtzeitig vor den Kündigungsterminen – von Ihrem Broker mit Ihrer neuen Situation abgleichen, damit alles abgedeckt ist und Sie keine Optimierungschancen verpassen. Viel Erfolg mit Ihrem Startup!
Autorin: Vanessa Manser, Account Managerin bei esurance
Bild: Canva
Disclaimer: Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Partnerschaft mit esurance, einem Mitglied von swissICT. Gemeinsam mit dem digitalen Versicherungsbroker esurance und dem Label swiss made software bietet swissICT seit April 2020 branchenspezifische und kostengünstige Versicherungslösungen an. Alle Informationen rund um dieses Angebot finden Sie unter www.swissict.ch/esurance